Dazu sollten wir uns zunächst fragen: Was heißt glücklich werden überhaupt?

Eine Frage mit der wir uns ein ganzes Leben lang beschäftigen können und viele verschiedene Antworten bekommen. Für den Einen ist ein glückliches Leben viel Geld, für einen anderen vielleicht der Netflixabend auf dem Sofa und für wieder einen anderen das stundenlange meditieren auf einem Stein in der Südsee. Doch ich glaube Glück ist mehr als das.

Können wir überhaupt immer und jeden Tag glücklich sein?

Ich denke, dass hängt davon ab, wie wir Glück definieren. Für viele ist Glück auch einfach Spaß. Aus dieser Perspektive ist es nicht möglich jeden Tag glücklich zu sein, denn dann kommen die lästigen Alltagsaufgaben, das Wetter oder sonst was dazwischen. Wenn wir Glück aber als eine Lebenseinstellung betrachten, die von einer Grundzufriedenheit ausgeht, ist Glück auch jeden Tag möglich. Doch wie stellen wir das an jeden Tag aufs neue vor Glück zu sprühen? Wie werde ich glücklich? Ich denke eine Antwort darauf ist DANKBARKEIT.
Was die Themen Achtsamkeit angeht boomt das Wort „Sei dankbar“ seit einiger Zeit mit. Doch wieso ist das so? Dafür habe ich heute eine kleine Geschichte aus dem letzten Urlaub aus Teneriffa mitgebracht und hoffe auch ihr könnt ein kleines bisschen Glück für euch daraus mitnehmen.

Das Glück bei der Urlaubsbuchung finden

Es gibt Dinge, die mich manchmal zum weinen und zum Lachen bringen können. Bevor Basti & ich unseren Sommerurlaub buchen, erkundigen wir uns – logisch – nach einer passenden Unterkunft. Was macht der Mensch gerne? Vergleichen!
Während Basti zum Vergleichen gerne dreißig Tabs gleichzeitig auf hat und dann vergleicht, bin ich großer Fan vom Aussortieren. Trotzdem ist es immer wieder eine Herausforderung den Überblick zu behalten, also erstmal Bewertungen lesen.

Ich lese am liebsten erst immer die weniger guten Bewertungen, die mir das Aussortieren in der Regel erleichtern. Für Teneriffa war dies nicht ganz so einfach und gleichzeitig belustigend.

Ulla, 58 vergibt 2 Sterne – das macht uns stutzig, sind doch die restlichen Bewertungen gut. Ihr Problem: Die Handtücher im Hotel waren nicht samtweich genug & außerdem zu fusselig. Ansonsten wäre es aber Prima dort.
Bei solchen Bewertungen frage ich mich immer: In welcher Welt leben wir denn nun eigentlich?

Bewertungen sind immer subjektiv – Klar. Selbst wenn 130 Leute etwas gut finden, gibt es mindestens eine Person, die die Katastrophe dort findet & natürlich genau so auch anders herum. Aber 2 Sterne weil die Handtücher nicht weich genug waren, ehrlich?

eine Prise Zufriedenheit – glücklich werden durch Essen?

3 Monate später – Wir sitzen im Hotel zum Abendessen. Eine riesige Auswahl von Gemüse, Früchten, Fleisch, Fisch, Garnelen & anderen Meeresfrüchten, sowie reichlich Kuchen und Eis liegen vor uns. Seit diesem Abend hatten wir neue Sitznachbarn, ein deutsches Paar, dass wir liebevoll Ulf & Gitte tauften. Egal wo wir an den nächsten Abenden saßen, hatten die beiden irgendwie das Talent uns immer zu verfolgen & genau hinter oder neben uns zu sitzen. Das Paar hatte gerade die wohlverdiente Rente angetreten & wollte nun endlich so richtig urlauben – Sie legten zwar nicht deutschgemäß ihre Handtücher auf die Liegen, aber hatten zu jedem Gericht einen passend abwertenden Kommentar.

„Wenn die sich heute wieder hinter uns hinsetzen..“ summten Basti & ich abends vor uns hin & schwupps, kaum hatten wir unser Essen, entdeckten die beiden natürlich genau wieder einen Platz hinter uns. Aus unserem Wenn- dann- Satz folgerte ich irgendwann ein „dann amüsieren wir uns einfach weiter.“

„Dat hier schmeckt ja gar nicht schlecht“- brummte Ulfs Stimme hinter mir. Gitti antwortete belehrend: „Das ist MO-ZA-RE-LLA.“

Ich fragte mich derweil, wieso er seinen Teller damit voll belädt, wenn er sowieso davon ausgeht, dass es schlecht schmeckt. Die engagierten Kellner, die Ulf & Gitti, uns & den Rest der Gäste stets so schnell es ging & immer freundlich versorgten, passten den beiden auch so gar nicht. Konsequent wurde die Ansprache auf deutsch gehalten, auch wenn klar war, dass der Kellner kein Wort deutsch spricht oder versteht – das war natürlich Grund zum Aufregen, wie kann der spanische Kellner denn auch einfach kein deutsch sprechen? Eines anderen schönen Morgens spazierte Ulfi mit der Bildzeitung rein, was den vorurteilsbehafteten Teil meines Gehirns, dass ignorante Menschen die Bild lesen, nur verstärkte.

Dieses Paar hat vermutlich ihr ganzes Leben lang auf diesen Moment – der Rente – hingearbeitet, um sich nun ein schönes Leben zu machen. Und nun sitzen sie da vor einem Buffet, was mehr bietet als jeder Einzelne verzehren kann, mit Blick auf wunderschöne Palmen, Sonne & Pool mit Menschen, von denen sie den ganzen Tag bedient werden, egal wie motzig sie zu diesen sind & sind trotzdem unglücklich – Es gibt immer was auszusetzen.  Mir gibt das oft zu bedenken. So belustigend es einerseits ist, so traurig ist es andererseits. Ich frage mich, wann es denn endlich genug ist mit dieser Dauer- Unzufriedenheit. Was unterscheidet solche Menschen von denen, die genau das gleiche erleben & trotzdem- oder gerade deshalb- tiefe Zufriedenheit ausstrahlen?

Der Unterschied zwischen glücklichen und unglücklichen Menschen

„Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Francis Bacon

 Meist fällt den Meckermenschen dies nicht einmal mehr auf. Es ist für sie normal so zu sprechen & andere Menschen so zu behandeln. Die Zufriedenen scheinen eine andere Perspektive auf die Dinge zu haben. Sie halten nicht am Gemecker fest, sondern sind dankbar dafür, was da ist.

Dankbar dafür mehr als genug Essen vor sich zu haben & dazu noch eine Riesenauswahl

Dankbar dafür, dass sie in Ruhe & in Frieden mit ihrem Lieblingsmenschen am Tisch sitzen

Dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die dich von morgens bis abends bedienen, wenn du es wünscht.

Dankbar dafür, in einer schönen Umgebung mit sauberer Luft sitzen zu können.

Und ich könnte die Liste mit diesen Dingen noch lange weiterführen…

Oft vergessen wir das. Dass dies nun eben keine Selbstverständlichkeit ist. Wir meinen wir hätten es verdient so oder so zu leben, wenn wir dies oder jenes tun. Wir glauben, dass uns die Welt, die Menschen oder sonst wer irgendetwas schuldig ist, wenn wir hart gearbeitet haben, Leid erfahren haben oder sonstigen Anstrengungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass das nicht stimmt, denn nur wir selbst sind es uns schuldig in Dankbarkeit zu leben, wenn wir glücklich sein möchten.

„Als ob du nie meckerst..“ klingelt da bei dem ein oder anderen im Kopf herum- Doch, auch ich tue das. Aber gerade in solchen Ulf & Gitti Situationen wird mir bewusst, dass all diese Dinge keine Selbstverständlichkeiten sind und sind für mich eine Erinnerung daran, dass es  IMMER etwas gibt, wofür ich dankbar sein kann.

Was sind deine Selbstverständlichkeiten? Worüber beschwerst du dich, obwohl du dankbar sein könntest?

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